Wahlen im hessischen Oktober

Fangen wir, Ladys first, mit der Dame an:

Nancy Faser, SPD, derzeit Bundesministerin (Innen). In Hessen immerhin, fiel sie durchaus mit markigen Reden zum Thema N.S.U. Untersuchungsausschuss hin und wieder auf und ihr Amtsantritt in Berlin schien hinsichtlich klarer Ansage an den Nazi-Spuk in Deutschland vielversprechend. Abgesehen von einer Großrazzia macht sie sich derzeit eher durch rechts-populistisches Geschwätz gegen Klimaschützer, Asylbedürftige und Antifaschisten und so weiter, auf sich aufmerksam. Unwahrscheinlich, dass sie damit gegen eine Phalanx aus „gestählter/Stahlhelm“ (einer Spitznamen der Hessen) CDU und GRÜNEM Liebling Tarek AlWazir bestehen kann. Obendrein möchte sie nur dann nach Hessen (zurück) kommen, wenn sie tatsächlich Ministerpräsidentin des Landes wird. Das wirft ja Fragen auf.

Boris Rhein, CDU Rechtsaußen, Ex-Innenminister, aktueller Ministerpräsident, glorreiches Versagen hinsichtlich N.S.U. und Nachrücker für den ehemaligen Ministerpräsidenten Bouffier ebenfalls ehemaliger hessischer Innenminister, der himself Nachrücker für den CDU Rechtsaußen „Wo kann man hier gegen Ausländer unterschreiben“ Roland Koch, war. Als Innenminister verhielt er sich ebenfalls recht unrühmlich, wenn es um Naziaffären ging, aber auch auf anderen Gebieten, kein Ruhmesblatt. Die Nachrückerrei: Von der CDU lernen, heißt siegen lernen …?!

In einem Interview in der SZ vom Wochende (3./4.6.):
Rhein behauptet, sich mit den GRÜNEN gut zu verstehen. Die Begründung liefert er gleich mit:

„Nehmen Sie nur das vergiftete Geschenk, das Bundesverkehrsminister Volker Wissing von der FDP den Ländern gemacht hat. Er bot an, 30 hessischen Autobahnprojekten den Status eines überragenden öffentlichen Interesses zu geben und den Ausbau dadurch zu beschleunigen“. Da sich die CDU, wie er betonte, auf den GRÜNEN Koalitionspartner absolut verlassen kann, verkündet er stolz: „Jedenfalls wollten die GRÜNEN null Projekte auf die Liste setzen, wir als CDU hingegen 30. Wir haben uns auf 23 geeinigt“. Na dann …

Tarek Al-Wazir, dessen Regentschaft sich durch zuverlässige CDU-Partnerschaft auszeichnet (siehe oben), möchte den Rang des Ministerpräsidenten dem Boris streitig machen. Das Verhandlungsgenie ist ja bereits oben hinreichend unterstrichen. Auf derselben Seite der selben Zeitungsausgabe der SZ, wird er im Rahmen seiner Ambitionen befragt. „Nur: Danach sieht es gerade nicht aus (Erfolgreiche Kandidatur). Für den Spitzenkandidaten (es wundert, dass in Hessen noch nie, niemals, von einer Frau der männliche Machtanspruch ernsthaft in Frage gestellt wurde, Anm. SL), Tarek Al-Wazir,wird es deshalb auf mehrere Dinge ankommen. Können die Grünen sich vom Koalitionspartner absetzen? Der hat der grünen Basis in den vergangenen Jahren einiges zugemutet, etwa mit seiner Zustimmung beim Ausbau des Frankfurter Flughafen.“ Aber das Zitat der Woche ist dann doch: „Al-Wazir sagt von sich selbst, er sei nicht der Typ Kreuzberg (immerhin hat in Kreuzberg jahrzehntelang das Grüne Urgestein H.C. Ströbele (+) das erste und lange Jahre einzige Direktmandat errungen und stets verteidigt), sondern eher das Modell Doppelhaushälfte“. Na dann – lassen wir ihm seine Träume. Mal schaun, ob Doppelhaushälfte ausgerechnet Al-Wazir zum Landeschef macht.